Eigentlich dachten wir, dass wir unseren Hirschfeld schon gut kennen. Aber manchmal sind auch wir vor Überraschungen nicht gefeit, und dass das Gute so nah liegt, hätten wir im vorliegenden Fall auch nicht gedacht. Da bedurfte es erst einer Anfrage aus Hessen, ob wir uns nicht auch schon längst gedacht hätten, bei dem Selbstporträt des „transvestitischen Malers A. E.“, das Magnus Hirschfeld 1930 im Bilderteil seines Mammutwerkes „Geschlechtskunde“ brachte, handele es sich um ein Werk Toni Ebels, hier unter den Initialen ihres Deadname. Nun, wir mussten erst auf Seite 535 nachschauen, doch dann fiel es uns wie Schuppen von den Augen. Ja, klar, das Ganzkörperporträt, von dem wir hier nur einen Ausschnitt zeigen, stellt Toni Ebel in jungen Jahren dar, daneben sogar ein Porträtfoto von ihr in „männlicher Tracht“. Vielleicht handelte es sich bei dem Gemälde um eins der Werke, mit denen Toni um 1930 ihre geschlechtsangleichenden Operationen am Institut für Sexualwissenschaft bezahlt hat. Leider ist das Original verschollen, und so kennen wir es nur in einer bescheidenen Schwarz-Weiß-Reproduktion, aber auch das ist ja allemal eine Sensation und somit einen Hinweis auf diesen Seiten wert. Herzlichen Dank an Clara (Lili-Elbe-Bibliothek), die dieses Bildnis von Toni Ebel für uns gefunden hat! ❤️
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Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft
The Magnus Hirschfeld Society was founded in (West) Berlin in 1982 to explore and preserve the scien
Wie gewohnt öffnen
1935 wird Li Shiu Tong nach Nizza gerufen. Magnus Hirschfeld, sein Geliebter, ist infolge eines Schlaganfalls unerwartet verstorben. Innerhalb weniger Stunden wird eine Totenmaske von Hirschfelds Gesicht angefertigt, die Li Shiu Tong im kanadischen Vancouver bis zu seinem Tod im Jahr 1993 in Besitz haben sollte. Zusammen mit Schriftstücken, Fotos und anderen Gegenständen rettet Lis Nachbar die Maske aus dem Abfall und gibt sie in die Obhut der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft in Berlin. Diese sowie eine Auswahl an Archivmaterialen stehen nun im Mittelpunkt von Kévin Blindermans Einzelausstellung „Li Shiu Tong und Magnus Hirschfeld“.
In der Ausstellung zeichnet Blinderman das Porträt eines außergewöhnlichen Paares. Außergewöhnlich nicht nur wegen der bestehenden Alters-, Herkunfts- und Statusunterschiede, sondern auch wegen des Mangels an Darstellungen schwuler Beziehungen, die vor fast hundert Jahren relativ offen und selbstbestimmt gelebt wurden. Das von Blinderman gezeichnete Porträt ist zunächst ein materielles, das sich über Gegenstände und Materialien der Liebesbeziehung zwischen Li und Hirschfeld annähert. Es ist aber auch das intellektuelle Porträt eines Paares, das sich sein Leben lang für die Forschung einsetzte und für s*xuelle und geschlechtliche Minderheiten kämpfte.
Kévin Blinderman (* 1994) lebt und arbeitet in Paris. Zuletzt hat er bei Sultana in Paris und Arles ausgestellt, zuvor im Haus N. in Athen, bei Conditions in Toronto, im Rahmen des Basel Social Club, in den Kunst-Werken Berlin, im Confort Moderne in Poitiers, im Berliner Berghain, bei Profil in Paris, im BPA// Raum des Berlin program for artists und in der Kunsthalle Bern.
Eröffnung der Ausstellung: 5. September 2024, 18:00 Uhr.
Öffnungszeiten 06.09.–12.10.2024: Dienstag–Samstag 14:00–18:00 Uhr.
Führung durch die Ausstellung mit dem Künstler: Freitag, 6. September 2024, 17:30 Uhr.
Ort: CIRCUIT Centre d’art contemporain, Av. de Montchoisi 9 (accès Quai Jurigoz)
CP 303, CH–1001 Lausanne (Schweiz)
www.circuit.li
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Kürzlich waren wir in den Werkstätten des Berliner Stadtmuseums, um uns das opulente Selbstporträt Toni Ebels von 1952 anzusehen, das demnächst auf große Reise in die Neue Welt gehen soll. Es war beeindruckend, das Gemälde einmal aus nächster Nähe studieren zu können. Wie lebhaft Tonis Gesicht wirkte, wie kunstvoll die Farbgebung auf ihrer rechten Hand daherkam! Dass da ein grüner Fleck war, der sich wie selbstverständlich als Schatten auf dem Mittelhandknöchel gab, war uns noch nie aufgefallen. Bemerkenswert auch, wie grau in grau sich Toni im Übrigen gemalt hatte. Da fiel unser Blick auf die beiden Herren, mit denen Toni da so einvernehmlich in der Schublade des Archivschranks ruhte. Zugegebenermaßen, der eine, vermutlich ein Pastor, blickte etwas grimmig drein. Umso jovialer wirkte aber der andere Herr, der vor seinem Tod wohl mal der streitenden Zunft angehört haben mag. An ihm fiel besonders die rote Doppelscherpe auf, oder was auch immer das war, was er da trug. Sollte das eine historische Federboa gewesen sein? Und wer weiß, ob nicht gerade Toni Ebel sie ihm nach einem etwas umständlichen Geständnis mit breitem Pinsel hingetupft hatte? War er ein Gleichgesinnte*r, der nun die ersten Schritte „out of the closet“ wagte? Nun, wir haben vergessen, die Sammlungsmuseologin, Frau Nagel, und die anwesende Restauratorin nach seinem Hintergrund zu fragen. Aber als wir die Schublade mit den Bildern behutsam wieder schlossen, kam es uns so vor, als wenn die drei im Schutz der Dunkelheit sogleich ihr unterbrochenes Gespräch erneut aufnahmen. Toni freute sich schon wie Bolle auf ihre bevorstehende Reise nach Chicago, wo sie in der Ausstellung The First Homos*xuals zweifellos einen phänomenalen Auftritt als Vertreterin der ersten trans Bewegung der Welt haben wird. Dass sie als Star gefeiert wird, kann sie sich jetzt schon sicher sein. Der Mann mit der Scherpe, nun ja, keine Ahnung, von welchen romantischen Abenteuern er noch zu berichten wusste, egal ob sie nun wahr waren oder nicht. Und der dritte im Bunde schwieg, aber auch das kennen wir ja: Stille Wasser sind tief, und er wird schon seine Gründe haben, warum er mit der Sprache (noch) nicht rausgerückt ist.
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Das Berliner Institut für Sexualwissenschaft war als Kraftzentrum der ersten Homos*xuellenbewegung der Welt schon immer international ausgerichtet. Es stand damit in der Tradition des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK), das Obleute nicht nur in etlichen Ländern Europas hatte, sondern auch in China, Indonesien und Russland. Ein enger Kontakt Magnus Hirschfelds im russischen Sprachraum, so scheint es, war über lange Jahre hinweg der Jurist, Politiker und Journalist Wladimir Nabokow (1870–1922), der Vater des späteren Literaturnobelpreisträgers Vladimir Nabokov und dessen Bruders, des Übersetzers Sergej Nabokov, der 1945 als schwuler Mann im KZ Neuengamme ermordet wurde. Wladimir Nabokow sen. veröffentlichte schon 1903 im Jahrbuch für s*xuelle Zwischenstufen einen Beitrag. Nach der russischen Revolution ging er mit seiner Familie ins europäische Exil, und in Berlin wurde er Herausgeber der liberalen russischsprachigen Tageszeitung Rul (dt. „Das Steuerruder“, russ: Руль). Die Zeitung erschien von 1920 bis 1931 in einer Auflage von bis zu 20.000 Exemplaren und legte ihren Schwerpunkt auf Nachrichten und Ratschläge, die für russische Emigrant*innen von Interesse waren. Wie Lev S., unser russischer Kontaktmann herausgefunden hat, inserierte um 1923 auch das Institut für Sexualwissenschaft regelmäßig in Rul.
Der Anzeigentext besagt auf Deutsch: „Institut für Sexualwissenschaft / Ärzte: Sanitätsrat Dr. Magnus Hirschfeld, Dr. B[ernhard] Schapiro, Berlin NW 40, In den Zeiten 10 (Eingang Beethovenstr. 3) / Telefon: Moabit 83–59. / Spezialabteilungen für psychische und physische s*xuelle Leiden (s*xuelle Impotenz, s*xuelle Anomalien). Haut- und Geschlechtskrankheiten, Röntgen. Elektrophysikalische Therapie. / [Wir] sprechen Russisch. / Sprechzeiten: 11 bis 1, 5 bis 7.“
Wer genau am Institut so gut Russisch konnte, dass Behandlungen von Patient*innen in dieser Sprache möglich waren, wissen wir allerdings noch nicht.
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„People's Berlin: 800 Jahre Geschichte von unten“ macht vergessene, marginalisierte und mutige Geschichten sichtbar: In neun Themen, die vom Mittelalter bis zu heutigen Interventionen in der Stadtgesellschaft reichen: Revolutionäres Berlin, Jüdisches Berlin, Frauen Berlins, Queeres Berlin, Postkoloniales Berlin, Nationalsozialismus: Widerstand & Erinnerung, DDR-Opposition, Migrationen und Urbane Pioniere.
Die App enthält bisher 65 ausführliche Einträge, die durch umfangreiche zeitgenössische und archivierte Fotos und Grafiken, Augenzeug*innenberichte, Kurzfilme, URLs und weiterführende Literatur ergänzt werden. People's Berlin ist zweisprachig auf Deutsch und Englisch und richtet sich an lokale und internationale Nutzer*innen, egal, wo sie sich gerade aufhalten, ob sie vor Ort in der Stadt unterwegs sind oder die Inhalte aus der Ferne erkunden.
In der App gibt es auch eine ausführliche Darstellung zu Magnus Hirschfeld und dem von ihm 1919 in Berlin gegründeten Institut für Sexualwissenschaft; außerdem Filmausschnitte mit Adelheid Schulz – einer ehemaligen Institutsmitarbeiterin, die auch die Plünderung des Instituts miterlebt hat. 2001 konnte die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft ein Interview mit ihr führen und besitzt eine Sammlung von Fotos und weiteren Dokumenten, die ihr von Adelheid Schulz überlassen wurde.
Die App läuft über berlinHistory (kostenlos), die im Google Play Store und im Apple App Store heruntergeladen werden kann. Dort kann im Banner oben über das bunte „P“ auf People's Berlin zugegriffen werden. Den Beitrag zu Magnus Hirschfeld und dem Institut findet sich im Themenblock „Queeres Berlin” und dort unter „Der Einstein des Sex”.
Weitere Infos unter https://peoples-berlin.com/
Abbildung: Screenshot aus einem Filmausschnitt mit Adelheid Schulz aus einem Film von Alexandra Ripa von 2002
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Was wäre ein Bewegungsarchiv ohne die ständige und unermüdliche Zuarbeit und die Beiträge einzelner, also derjenigen, die eine Bewegung prägen und ausmachen? Seit einiger Zeit versorgt uns Michael Lombardi-Nash, US-amerikanischer Übersetzer der Werke Karl Heinrich Ulrichs‘, Magnus Hirschfelds und ihrer Zeitgenoss*innen, regelmäßig mit von ihm als Urania-Manuscripts in den USA herausgegebenen Büchern, darunter die „Annuals of Sexual Intermediaries“ ab 1899. Michael, mit dem wir schon seit längerem in persönlichem Kontakt stehen, hat hierzu eine GoFundMe-Seite gestartet, denn nicht nur seine Bücher selbst, sondern auch deren Transport auf dem Postweg zu uns schlagen zu Buche. Wir freuen uns sehr über die wachsende Anzahl englischsprachiger Titel in unserer Bibliothek, zumal die Besucher*innen aus dem nicht-deutschsprachigen Raum bei uns nach wie vor sehr zahlreich sind. Dir, Michael, herzlichen Dank für Deine wundervolle Arbeit und Deine Initiativen, denn nicht nur wir, die MHG als Bewegungsarchiv, brauchen Menschen wie Dich. Dies gilt auch Michaels Spendern und Spenderinnen! Was wäre eine Bewegung ohne die ständige und unermüdliche Zuarbeit und die Beiträge einzelner? Sie wäre schlichtweg nicht vorhanden. Und für alle anderen: Die Unternehmungen von Michael Lombardi-Nash sind natürlich nicht nur lobens-, sondern unbedingt auch nachahmenswert. Wir wünschen ihm und allen anderen „Bewegungsmacher*innen“ zwischen San Francisco und Tokio, Hammerfest und Kapstadt viel Erfolg, frohen Mut und frischen Wind unter den Flügeln! Es lohnt sich zu kämpfen!
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LOUCHE OPS is proud to announce the upcoming exhibit with dean erdmann. 38 consists of a body of work that arose from erdmann's interest and research into Magnus Hirschfeld's Institut für Sexualwissenschaft and its voluminous influence on q***r histories.
The Institute was founded in 1919 as an epicenter for the study of s*x, s*xuality, gender and the stratification of identity. It wasn't only a site of theoretical study, but also a social sphere and residence for the various subcultures it offered visibilty to.
On May 6, 1933 the Institute was ransacked in an organized attack by right wing students. Hours later, N**i stormtroopers followed and pillaged over 20,000 of the compiled books, files, and texts that constituted the Institute's library. These were later destroyed publicly in a bonfire. The title of erdmann's exhibit, 38, refers to the number of books that have been recovered in the decades since and are housed by the Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft.
Working with the Gesellschaft and their archive over the past years, erdmann photographed and scanned these remaining books, eventually casting them as glass objects. Objectively, the works present an intricate literality of the objects they double. But there's also a melancholic irony embedded in this pursuit of crystalline verisimilitude, in regards to their subject. What's experienced as transparent materiality, a play on the considerations of light and literature, also suggests a non transmissive opacity. A representational sculpture of a book is inherently anti-mimetic. Even in the highest fidelity, the contents of the portrayed subject, the text itself, is absent. The surface is a shell, but here the shell is clear. Seeing these works includes seeing their environment, through them or, perceptibly, within them.
dean erdmann: 38
LOUCHE OPS, Viktoria-Luise-Platz 6, 10777 Berlin
13 July – 28 September, opening Saturday (13 July) from 6–9. Saturdays 1–6 (or by appointment)
+49 17684667285
www.louche-ops.org
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In den Rundgängen »Neue Einblicke« führen Künstler:innen in der Ausstellung Soft Power zu ihren Werken, ermöglichen Einblicke in deren Entstehungsprozesse und sprechen mit Expert:innen über thematische Bezüge zwischen Kunst und Gesellschaft. Die Gesprächsrundgänge werden vom Kurator der Ausstellung Daniel Milnes moderiert.
Seit 2013 entwickelt Philipp Gufler eine fortlaufende Serie von Arbeiten mit dem Titel Quilts. Guflers Quilts basieren auf Archivrecherchen zur Geschichte von q***ren Menschen, Orten, Publikationen und anderen Ausdrucksformen, die in Vergessenheit zu geraten drohen. Dabei entsteht ein visueller Kosmos aus filmischen Essays, Performances, Objekten und Künstlerbüchern sowie den Quilts, für die Gufler Motive per Siebdruckverfahren auf Stoffe überträgt. Jeder dieser Quilts dokumentiert eine andere Geschichte in Form komplexer, vielschichtiger Porträts.
Philipp Gufler führt in der Ausstellung Soft Power durch seine Arbeiten, die der Schauspielerin Charlotte Charlaque, dem Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld und der historischen lesbischen Zeitschrift „Die Freundin – Das ideale Freundschaftsblatt” gewidmet sind. Sie werden zusammen mit einem Gemälde von Toni Ebel gezeigt, die eng mit Charlotte Charlaque befreundet war.
Gemeinsam mit Raimund Wolfert, freier Dozent, Autor und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V., kontextualisiert Philipp Gufler q***re Geschichtsschreibung am Beispiel der vorgestellten Portraits in seinem Werk.
📎 Tickets und weitere Infos zur Ausstellung: https://dasminsk.de/kalender/5153/q***re_geschichtsschreibung
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Für alle, die am 19.7. in Berlin sind und sich für Trans*-Geschichte interessieren:
Workshop zu Trans*-Geschichte im NS. Zusammenstellung eines historischen Spaziergangs durch Berlin auf Grundlage der Biografie von Käte Rogalli
Wann: 19. Juli 2024
Dauer: 14:00 bis 18:00 Uhr, 4 Stunden
Was: Workshop mit Pausen, in deutscher und englisch Lautsprachen
Mit: Lu und Masha vom Educat Kollektiv, Kai*
Wo: Tiergarten, Gedenksäule für das Institut für Sexualwissenschaft, Berlin
Kosten: Kostenlos
Anmeldung: über die Website (siehe unten)
Die Verfolgung von trans* Personen im Nationalsozialismus ist ein bis heute wenig beachtetes Thema. Wir möchten mit euch zu diesem Thema einen Stadtrundgang erstellen. In diesem Workshop werden wir uns mit der Biografie der im Nationalsozialismus verfolgten Käte Rogalli auseinandersetzen und verschiedene Orte ihres Lebens und ihrer Verfolgung aufsuchen. Die Fragen und Rätsel, die uns dabei einfallen, sollen zu einem Stadtrundgang zusammengestellt werden, der später über unsere Website verfügbar sein wird. Dieser Workshop richtet sich an alle, die mehr über q***re Geschichte während des Nationalsozialismus erfahren und mit uns einen Stadtrundgang konzipieren möchten.
Mehr Informationen und Anmeldung unter https://www.educat-kollektiv.org/trans-geschichte-im-ns/
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Dokumentation Neuere Berliner Bi+ Geschichte: Vernetzungen und Netzwerke von Andreas Pretzel und Karl-Heinz Steinle jetzt online.
Die vom Verein BiBerlin in Auftrag gegebene und von der Landesstelle für Gleichbehandlung - gegen Diskriminierung (LADS) geförderte Studie hat 65 Seiten, ca. 20 Abbildungen und eine detaillierte Chronologie der Bi+-Aktivitäten von 1984 bis heute. Die Broschüre liefert einen Überblick über die Geschichte der Bis*xuellenbewegung seit 1980: Wo, wann und in welcher Form gab es Zusammenschlüsse, gemeinsame Aktionen oder politische Forderungen? Wer waren die Personen, die diese – oftmals nur kurzfristigen – Kooperationen initiiert und getragen haben? Welche unterstützenden Institutionen und welche (regional)politischen Rahmenbedingungen gab es? In den Fokus genommen werden das 1992 gegründete Netzwerk Bis*xualität (BiNe) und dessen Zeitschrift BiJou sowie Aktivitäten und Institutionen, die mit diesem Netzwerk in Verbindung standen, wie das von 1994 bis 2022 existierende Zentrum für bis*xuelle Lebensweisen, der seit 1988 im Ost-Berliner Sonntags-Club angebotene Gesprächskreis Bis*xualität, die unterschiedlichen Stammtische für Bis*xuelle in West- und Gesamt-Berlin in den 1980er und 1990er Jahren, die Gruppe Bis*xuelle Frauen innerhalb der West-Berliner Lesbenberatung, Initiativen und Unterstützungsformate für Bis*xuelle des Berliner Senats, der Deutschen Aidshilfe und Berliner Aidshilfe sowie die Aktivitäten des 2018 gegründeten Vereins BiBerlin e.V. Die so ermittelten Veranstaltungen, Zusammenschlüsse, Akteur*innen und Orte der neueren Bi+ Bewegung belegen, dass gerade Berlin – Ost wie West – seit den 1980er Jahren ein Zentrum von bis*xuellem Aktivismus in der Bunderepublik, der DDR und im vereinten Deutschland war und ist. Foto: Titel der Broschüre: Neuer Berliner Bi+ Geschichte Vernetzungen und Netzwerke
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Bureaucracy Studies zeigt eine Ausstellung von Kévin Blinderman im Ausstellungs-Raum Mélange in Köln mit dem Titel „Magnus Hirschfeld“.
In Zusammenarbeit mit der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft präsentiert Blinderman Hirschfelds Totenmaske, die jahrzehntelang verschollen war und im Herbst 1993 in einem Keller in Vancouver gefunden wurde. Diese Maske, die aus ihrer Archivbox genommen und im Ausstellungsraum präsentiert wird, dient dazu, die instabile Erinnerung an Hirschfeld und sein Vermächtnis aufzuzeigen.
Kévin Blinderman ist ein französischer Künstler und Kurator, der in Paris lebt. In seiner Praxis inszeniert er physische und mentale Erfahrungen, in denen Objekte oder Situationen, die ihn umgeben, ihre ursprüngliche Funktionalität überschreiten. Blinderman stellte u. a.
im Basel Social Club with Conditions (CH), Friche Belle de Mai (Marseille, FR), Berghain (Berlin, DE), KW Institute for Contemporary Art (Berlin, DE) und Kunsthalle Bern (CH) aus.
Die Ausstellung wird unterstützt von der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, BPA//Berlin program for artists, der Stadt Köln, der Kunststiftung NRW und der Ville de Lausanne.
Eröffnung: Freitag, 21. Juni 2024, von 19:00 bis 21:00 Uhr.
Die Ausstellung ist nach Vereinbarung bis Sonntag, 25. August 2024, geöffnet.
Adresse: Mélange, Ebertplatz 23, 50668 Köln
Die Ausstellung ist barrierefrei zugänglich
Mehr dazu unter https://megamelange.com/magnus-hirschfeld/
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Einladung zur Buchpremiere: „Eldorado“ Berlin
Zwischen 1871 und 1994 stellte der Paragraph 175 s*xuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe, die Gesellschaft tat ihr Übriges, um gleichgeschlechtliche Beziehungen jeglicher Art als schändlich, sittenlos oder krank zu missbilligen. Dessen ungeachtet entwickelte sich Berlin zu einem Schmelztiegel und Sehnsuchtsort homos*xuellen Lebens: skandalisiert und wissenschaftlich erforscht im wilhelminischen Kaiserreich, lasterhaft-ausschweifend in der Zeit der Weimarer Republik, gnadenlos verfolgt im Nationalsozialismus, verschwiegen im Osten der geteilten Stadt, aktivistisch laut im ummauerten West-Berlin.
Mit literarisch-publizistischen Texten aus Romanen, Zeitschriften und Ratgebern sowie ausgewählten Bilddokumenten zeichnet die Anthologie die wechselvolle Geschichte des „anderen“ Berlin nach.
Wann: Samstag, 8. Juni 2024, 12 Uhr
Wo: Kleines Zelt, Bebelplatz, Berlin
Weitere Infos unter https://berliner-buecherfest.de/eldorado-berlin/
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Seit Anfang dieses Jahres haben wir die Möglichkeit, einen Teil der Fotosammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft digital zu erschließen und öffentlich zugänglich zu machen. Dies ist dank des Förderprogramms zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin und der Unterstützung durch digiS (https://www.digis-berlin.de/) möglich.
Auch wenn der allergrößte Teil der fotografischen Sammlung durch die Ereignisse zwischen dem 6. und 10. Mai 1933 – die Plünderung des Instituts in Berlin und die anschließende Bücherverbrennung auf dem Opernplatz – vernichtet wurde, lassen sich Fragmente der Sammlung rekonstruieren. Denn einige der Fotos aus dem Bestand des Instituts wurden in zeitgenössischen Publikationen abgedruckt. Die Erschließung der Sammlung über den Umweg publizierter Fotos gewährt einen Blick in Dokumente und Diskurse, die bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch „q***re“ Identitäten und Lebensentwürfe verhandelten. Und sie zeigt die Ambivalenzen, die mit einer emanzipatorischen Sexualwissenschaft einhergingen, etwa dort, wo Bildinszenierungen nicht unproblematisch sind und Kontextualisierungen sowie einen sensiblen Umgang mit den Motiven notwendig machen.
Mit der digitalen Bereitstellung des rekonstruierten Teils der Sammlung lassen sich Medizin- und Sexualgeschichte sowie „q***re“ Geschichten – zumindest ansatzweise – erzählen. Das Förderungsprojekt erlaubt es uns, bis Ende des Jahres über 500 Fotografien digital zu erfassen und über museum-digital (https://www.museum-digital.de/) in den kommenden Monaten bereitzustellen. Die ersten veröffentlichten Objekte finden sich unter https://berlin.museum-digital.de/collection/1098
Foto: Porträt von Adam Kl., abgedruckt in Magnus Hirschfeld & Max Tilke. 1912. Der erotische Verkleidungstrieb (Die Transvestiten). Berlin: Tafel # # .
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Herman Bang und seine „Fasaneninsel“. Ein Däne in Berlin
Eine Ausstellung in der Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg, Haus am Barbarossaplatz, ab 1. Juni 2024. In Kooperation mit der Kgl. Dänischen Botschaft und der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft.
Zur Eröffnung laden wir am 31. Mai 2024 zu einem literarischen Spaziergang und zur Vernissage ein. Treffpunkt um 16:00 Uhr vor der Gedenktafel Herman Bangs in der Fasanenstraße 58. Literarischer Spaziergang zum Barbarossaplatz zur Vernissage um 17:00 Uhr. Eindrücke aus dem Werk und Leben von Herman Bang bieten dabei Raimund Wolfert (Ausstellungskurator), Hanna Rinderle (Nordeuropa-Institut, HU Berlin) und die Kulturabteilung der Kgl. Dänischen Botschaft.
Anmeldung zur Eröffnung bitte per kurzer Mail an Birgitte Tovborg Jensen: [email protected]
„Der dänische Schriftsteller und Journalist Herman Bang (1857–1912) wurde zu seinen Lebzeiten als Künstler bewundert, als Homos*xueller aber sah er sich wiederholt öffentlichen Angriffen ausgesetzt. Von Berlin fasziniert, suchte er hier vorübergehend Zuflucht und fand seine ‚Fasaneninsel‘.“ Wer an dem graublauen Mietshaus in der Fasanenstraße 58 vorbeispaziert, wird an dessen Fassade eine Tafel mit diesem Text entdecken. Enthüllt wurde die Gedenktafel für Herman Bang von der dänischen Königin Margrethe II während ihres Staatsbesuchs 2021.
Längst nicht alle Berliner*innen kennen den Wegbereiter des literarischen Impressionismus und gefeierten Feuilletonjournalisten. Anlass also, damals wie heute, etwas mehr über Herman Bang und sein besonderes Verhältnis zu Berlin zu erzählen. Auf im Stile der Jahrhundertwende gestalteten Litfaßsäulen lässt sich mehr über die Bedeutung des Autors, über sein Leben und seine Zeit in Berlin erfahren.
Die Ausstellung wurde von Raimund Wolfert, Autor, Dozent und Skandinavist, in Zusammenarbeit mit der Kgl. Dänischen Botschaft konzipiert und von Paul Bieri, dia-Netzwerk für Kommunikation gestaltet. Mit freundlicher Unterstützung der Danish Arts Foundation.
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„Archive sind unser materielles Gedächtnis. Sie sind die Voraussetzung dafür, dass wir unsere Geschichte erforschen und die Gegenwart gestalten können. Wir wissen jedoch auch, wie gefährdet diese Überlieferungen sind und dass sie geschützt werden müssen! Daher unterstützen wir das Archivzentrum.“
Danke an die Library of Lost Book für die Unterstützung unseres Vorhabens für das Archivzentrum.
Habt ihr auch schon gespendet?
archivzentrum.org/spende
Am 16. Mai ist der Tag der Menschlichkeit. Aus diesem Grund unterstützt betterplace alle Projekte mit einer extra Spende. Am 16. Mai legt betterplace auf jede Einzelspende bis 100 € nochmal 20 % drauf.*
*Wichtig: Spenden können nur solange erhöht werden, bis das Aktionsbudget aufgebraucht ist.
Link zur Spendenaktion auch in der Bio
Foto des ersten Slides: Library of Lost Books
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Diverse Geschichte(n): Wer war Magnus Hirschfeld?
Rainer Herrn, Medizinhistoriker an der Charité und Mitarbeiter der Magnus Hirschfeld-Gesellschaft, stellt den Sexualwissenschaftler und -reformer Magnus Hirschfeld (1868–1935) aus Anlass dessen Geburtstags am 14. Mai vor. Bekannt ist Hirschfeld heute nur wenigen und wenn, dann meist als Vorkämpfer der Homos*xuellenbewegung. Dabei hat er sich theoretisch wie praktisch für die vielfältigen Belange geschlechtlicher und s*xuellen Minderheiten (Homo*, Trans* und Inter*geschlechtlicher) genauso eingesetzt, wie für die Sexualprobleme der breiten Berliner Bevölkerung. Dazu gründete er 1919 im Berliner Tiergarten das weltweit erste Institut für Sexualwissenschaft als „Forschungs-, Beratungs-, Behandlungs- und Zufluchtsstätte“, das im Rahmen der Bücherverbrennung am 6. Mai 1933 durch NS-Studierende geplündert und wenige Wochen später geschlossen wurde.
Der Vortrag wird im Rahmen des Magnus Hirschfeld Tages 2024 in Kooperation mit dem Queer-Beauftragten des Landes Berlin durchgeführt.
Datum: Mi, 15.05.2024
Ort: Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg, Wassertorstraße 4, Pavillon, 10969 Berlin
Zeit: 18:00–20:15
Eintritt frei
https://www.vhsit.berlin.de/VHSKURSE/BusinessPages/CourseDetail.aspx?id=724156
Foto: Magnus Hirschfeld mit seinem Großneffen Ernst Maass (rechts) und seinem Sekretär Robert Kirchberger (links) an seinem Geburtstag 1935.
Credit: Archiv der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Berlin
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Aus Anlass des 27. Nisan im jüdischen Kalender, dem „Tag des Gedenkens an die Shoa und jüdisches Heldentum“ [יום הזיכרון לשואה ולגבורה], an dem traditionell an den jüdischen Widerstand gegen die antisemitische Verfolgung durch das nationalsozialistische Deutschland erinnert wird, hat das russische LSBTIQ*-Portal https://parniplus.com/ einen ausführlichen Beitrag über Eva Siewert und Alice Carlé auf Russisch veröffentlicht. Wie bekannt konnte Alice als Jüdin Anfang der 1940er Jahre mehrfach in der Wohnung ihrer Freundin Eva in Berlin Unterschlupf finden, doch wurde sie im September 1943 zusammen mit ihrer Schwester Charlotte von der Gestapo gefasst, als Eva wegen antifaschistischer Witze, die sie erzählt hatte, im Gefängnis einsaß. Die beiden Schwestern Carlé wurden nach Auschwitz deportiert und vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft dort ermordet. Der Beitrag in parniplus stützt sich weitgehend auf die Website https://eva-siewert.de/, die wir vor ein paar Jahren freigeschaltet haben. Wir freuen uns sehr über die Aufmerksamkeit, die die tragische Lebens- und Liebesgeschichte von Eva Siewert und Alice Carlé nun auch im russischen Sprachraum erfährt, und wünschen dem Beitrag große Verbreitung: Ein Hoch auf die Liebe in kriegerischen Zeiten, damals wie heute. Да здравствует любовь!
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Ähnlich wie unsere Seite „Frauen um Magnus Hirschfeld“ (https://magnus-hirschfeld.de/forschungsstelle/projekte/frauen-um-hirschfeld/) ist auch unsere Liste der Obleute des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) ein ständiger „work in progress“. Die Seite erfährt immer wieder interessante Zuwächse, sodass es sich lohnt, von Zeit zu Zeit erneut vorbeizuschauen. Das Spannende ist, dass die Forschung zu den Obleuten des WhK in alle Himmelsrichtungen geht, von Skandinavien bis nach Südafrika und von Argentinien bis in den Fernen Osten.
Zuletzt konnten wir unseren Beitrag über den Bamberger Apotheker und Sammler naturkundlicher Objekte und asiatischer Kunstgegenstände Joseph Maria Schedel (1856–1943) mit einem schönen Bild aus dem japanischen Yokohama erweitern. Zwar ist im Einzelnen oft noch unbekannt, wie und in welchem Maß die Obleute des WhK vor Ort im Sinne der Vereinigung, die sie repräsentierten, gearbeitet haben, es ist aber immer wieder beeindruckend zu sehen, wie vielfältig und weltumspannend das „kollektive Führungsgremium“ des WhK zwischen 1904 und 1933 war. Unsere Liste (https://magnus-hirschfeld.de/forschungsstelle/projekte/whk-obleute-gesamtverzeichnis/) mit über 130 Einträgen eröffnet wahrlich globale Perspektiven und bietet reichlich Stoff für weiterführende Recherchen!
Foto: Joseph Schedel, o.J.. Fotograf: A. Farsari, Yokohama / Stadtarchiv Bamberg.
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